Felzartamab (MOR202) ist ein gegen CD38 gerichteter humaner therapeutischer monoklonaler Antikörper, der auf der HuCAL-Antikörperbibliothek von MorphoSys basiert. Felzartamab befindet sich derzeit in klinischen Studien bei Patienten mit anti-PLA2R Antikörper positiver Membranöser Nephropathie, einer Autoimmunerkrankung der Nieren, und bei Patienten mit Multiplem Myelom. In der Zukunft könnte Felzartamab möglicherweise als Therapie gegen weitere Autoimmunkrankheiten untersucht werden. Ende 2017 unterzeichneten MorphoSys und I-Mab Biopharma eine exklusive regionale Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung von Felzartamab in der Region Greater China.
Therapiegebiete und möglicher Wirkmechanismus
Anti-PLA2R Antikörper positive Membranöse Nephropathie
Anti-PLA2R Antikörper positive Membranöse Nephropathie ist eine Immunerkrankung, die durch Autoantikörper gegen Nierenzellen verursacht wird. Die Membranöse Nephropathie ist bei Erwachsenen die Hauptursache des Nephrotischen Syndroms. Etwa 80% aller Fälle der Membranösen Nephropathie (MN) zählen zur sogenannten primären autoimmunreaktiven Form, während in 20% der Fälle die Erkrankung sekundär als Folgeerscheinung anderer Krankheiten oder Erreger auftritt. Der natürliche Verlauf der MN variiert und ist nicht vorhersehbar: 50% der Patienten, bei denen eine primäre MN diagnostiziert wurde, leiden an einem Nephrotischen Syndrom und in 30% aller Patienten führt die Krankheit innerhalb von 10 Jahren zu vollständigem Nierenversagen (Keri, 2019). Darüber hinaus haben MN Patienten mit Nephrotischem Syndrom ein erhöhtes Risiko für thromboembolische und kardiovaskuläre Begleiterscheinungen.
PLA2R ist ein membranständiges Glykoprotein, das in Epithelzellen menschlicher Glomeruli exprimiert wird. Unter autoimmun-pathologischen Bedingungen reagiert das Immunsystem von MN-Patienten gegen PLA2R, indem es spezifische Autoantikörper produziert. Die Bindung solcher Autoantikörper an PLA2R induziert entzündliche Prozesse, die zu einer Verdickung der glomerulären Membran und schließlich zum Nephrotischen Syndrom führen können (siehe Abbildung).
Derzeit gibt es keine zugelassene Standardtherapie für Autoantikörper positive MN. Das derzeitige Behandlungsschema umfasst im Wesentlichen den Off-Label-Einsatz verschiedener nicht-immunsuppressiver Medikamente (z.B. ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker, Statine und Diuretika), konventioneller immunsuppressiver Medikamente (z.B. Cyclophosphamid in Kombination mit Steroiden, Calcineurin-Hemmer, Mycophenolat-Mofetil) und gezielter immunsuppressiver Medikamente (v.a. Anti-CD20-Antikörper) (Couser WG, 2017; Bomback AS, 2018).